Die beiden Wörter „krank“ und „Kränkung“ gehören nicht umsonst demselben Wortstamm an, denn Kränkungen sind in der Tat Erlebnisse, nach denen sich die Betroffenen krank fühlen. Dies gilt nicht nur körperlich, sondern umso mehr auch seelisch. Eine Kränkung und Erlebnisse wie Kritik, Ablehnung oder Zurechtweisungen empfindet jeder von uns als verletzend.
Die Gründe dafür, warum wir uns verletzt fühlen, sind in der Regel völlig unterschiedlich. So gibt es Menschen, die bestimmte Dinge einfach zu persönlich nehmen oder Probleme damit haben, die Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Doch wovon hängt es überhaupt ab, ob und wie stark wir uns gekränkt fühlen und wie lassen sich Kränkungen überwinden?
Kritikfähigkeit: Wovon hängt es ab, wie stark wir uns gekränkt fühlen?
Es gibt einige Faktoren, die uns besonders leicht verwundbar machen, sodass wir uns dann nicht selten sofort beleidigt fühlen. In erster Linie spielt hier Ihr eigenes Selbstwertgefühl eine erhebliche Rolle, denn jede Kränkung nagt natürlich stark an unserem Selbstwertgefühl. Dabei können Menschen mit einem starken Selbstbewusstsein deutlich besser mit Kritik umgehen.
Aber auch Ihre seelische Verfassung entscheidet darüber, wie stark Sie von den Kränkungen Ihres Gegenübers betroffen sind. Fühlen Sie sich selbst körperlich und seelisch gesund, können Sie auch den negativen Kommentaren der anderen mehr entgegensetzen.
Darüber hinaus entscheiden auch die folgenden Aspekte darüber, ob und wie Sie mit Kränkungen umgehen:
- Ihr Geschlecht: Meist sind Frauen schneller verletzt, als Männer.
- Zeitpunkt & Ort des Geschehens: Sind während der Kritik wichtige Menschen anwesend, ist die Verletzung oft besonders gross.
- Die Gründe des Gegenübers: Vermuten wir einen gezielten Angriff auf unsere Würde, ist die Kränkung besonders gross.
- Die Erwartungen an unser Gegenüber: Je mehr wir von unserem gegenüber erwarten, desto schneller und stärker kann er oder sie uns verletzen.
Kränkungen überwinden: Wie fühlen wir uns weniger stark verletzt?
Gefühle einer Kränkung entstehen in der Regel immer dann, wenn wir uns durch das Gesagte einer anderen Person verletzt fühlen, unsere Ehre angegriffen wird oder jemand etwas tut, mit dem wir selbst so ganz und gar nicht einverstanden sind. In der Folge fühlen wir uns bedroht und suchen sofort nach geeigneten Strategien, um die Gefahr von uns abzuwenden.
In den folgenden Zeilen habe ich Ihnen die wichtigsten 8 Tipps aufgelistet, die Ihnen dabei helfen, Enttäuschungen und Kränkungen zu überwinden:
1. Entspannen Sie sich und Ihren Körper
Atmen Sie nach einer Kränkung durch eine andere Person tief ein und aus und spannen Sie währenddessen all Ihre Muskeln im Körper für einen kurzen Moment an. Lassen Sie dann den Atem langsam wieder aus der Nase ausströmen und nehmen Sie anschliessend sofort eine selbstbewusste, aufrechte Haltung ein. So verhindern Sie, dass Sie sich durch die Kränkung „klein“ fühlen.
2. Ordnen Sie Ihre Gedanken
Um Kränkungen zu überwinden, müssen Sie verstehen lernen, dass das, was Ihr gegenüber sagt oder tut, nur seine eigene Meinung ist, die mit Ihnen überhaupt nichts zu tun hat. Auch die Reaktion des Kränkenden ist abhängig von seinem momentanen Befinden sowie von seiner aktuellen Lebenslage. Damit Sie nach einer Kränkung nicht falsch reagieren, müssen Sie zuerst prüfen, ob Ihr Gegenüber tatsächlich meint, was Sie denken aus seinen Worten herauszuhören. Versuchen Sie unbedingt auch, herauszufinden, was genau hinter dem Verhalten stecken könnte. Könnte es noch andere Motive für die Kränkung geben, wie Neid oder eine allgemeine Unzufriedenheit?
3. Geben Sie sich Zeit um die Kränkungen zu überwinden
Um Kränkungen überwinden zu können, ist es häufig von Vorteil, wenn Sie sich selbst etwas Zeit geben. Lassen Sie die Kränkung erstmal sacken und schlafen Sie einige Nächte drüber. Oft löst eine Kränkung einen sogenannten Tunnelblick aus, sodass wir die Angelegenheit nicht mit etwas Abstand oder aus einer anderen Perspektive betrachten. Damit Sie eine Kränkung überwinden können, müssen Sie das Erlebte aus einer sachlichen Perspektive betrachten. Ist die geübte Kritik unter Umständen sogar berechtigt?
4. Sie brauchen eine Rückversicherung!
Nicht jeder Mensch kann seine Anliegen klar und deutlich formulieren oder angemessen mit seinen Mitmenschen kommunizieren. Manch einer ist nicht in der Lage dazu, deutlich zu formulieren und wählt infolgedessen einen unangemessenen Tonfall oder ein „ungeschicktes“ Wort. Hinter einer Kränkung steckt nicht immer eine böse Absicht, denn es kann auch einfach mangelnde Redegewandtheit sein.
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Deshalb müssen Sie mit Ihrem Gegenüber sprechen und klären, wie das Gesagte genau gemeint ist. Bitten Sie den Kränkenden, seine Aussage konkreter zu gestalten. Oft hat sich damit das Problem bereits erledigt.
5. Schreiben Sie es auf
Das Aufschreiben hat sich in zahlreichen Bereichen als Methode erwiesen, mit der eine Kränkung, Gefühle und Emotionen am besten verarbeitet werden können. Es ist also sinnvoll, wenn Sie das zu Paper bringen, um die Kränkungen zu überwinden. Schreiben Sie auf, warum Sie sich so verletzt fühlen und schaffen Sie damit Platz für neues, positives Denken. Durch die Verschriftlichung der Angelegenheit geben Sie sich selbst die Chance, möglichst schnell mit dem Erlebten abzuschliessen.
6. Gewinnen Sie bei einer Kränkung immer Abstand
Ist Ihnen die folgende Situation schon mal passiert? Ihr Kollege im Büro wirft Ihnen vor, unfähig zu sein oder keine Ahnung zu haben? Das mag zwar im ersten Moment nach einer harten Kränkung klingen, ist jedoch nichts weiter als die subjektive Meinung einer Person. Eine solche Aussage ist nicht nur unpassend, sondern garantiert auch unwahr, denn weder sind Sie unfähig, noch dumm. Sie müssen zwischen einer unbedachten Aussage und persönlichen Meinungen zu unterscheiden, die in der Regel in Stresssituation vorkommen.
7. Stärken Sie Ihr Selbstbewusstsein um Kränkungen zu überwinden
Wenn Sie über ein starkes Selbstwertgefühl verfügen, suggerieren Sie Ihrem Gegenüber, dass Sie nur schwer zu verletzen sind. Verwundbar sind im Grunde nur Menschen, die mit sich selbst oder ihrem eigenen Leben unzufrieden sind und geringe Wertachtung vor sich selbst haben. Wenn Sie sich jedoch von sich selbst überzeugt sind, freundlich, souverän, zuverlässig und liebenswert zu sein, beziehen Sie die Kränkung auch nicht auf sich selbst. Sie fühlen sich einfach nicht angesprochen und damit kann man Sie auch nicht verletzen. Sie können die Kränkungen überwinden, ohne näher darauf einzugehen.
8. Lernen Sie Vergebung um Kränkungen überwinden zu können
Von wem wurden Sie gekränkt? Vielleicht war es Ihr Ex-Partner, der noch immer von seiner Eifersucht angetrieben wird oder es handelt sich um einen Arbeitskollegen, der es womöglich auf Ihren Posten abgesehen hat? Oder hat die Person in Ihrem Leben eigentlich kaum eine Bedeutung und Sie sehen diesen Menschen höchstens zweimal im Jahr? Sie sollten hier grosszügig sein und Vergebung lernen, denn wer die Fähigkeit besitzt, vergeben zu können, kann jegliche Kränkungen überwinden und eine grosse Erleichterung für sich selbst schaffen.
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