Fühlst du dich manchmal schlaff, ausgelaugt und ohne Power? So geht es vielen nach einem intensiven Tag im Geschäft oder auch zu Hause mit der Familie. Die meisten akzeptieren dies einfach so und berücksichtigen dabei ihren wahren Biorhythmus nicht: Ein Burnout kann die Folge sein.
Doch was wäre, wenn du am Ende des Tages noch fit und energiegeladen wärst?
Der Alltag vieler Menschen sieht so oder ähnlich aus:
- Morgens früh aufstehen, Kaffee trinken, um wach zu werden.
- Schnell unter die Dusche, Sachen packen und ab ins Büro oder Home Office.
- Nochmals schnell einen Kaffee, da schon die nächste Müdigkeitswelle im Anzug ist, welche es zu bekämpfen gilt.
- Endlich Pause und noch ein Kaffee, weil nachher noch ein wichtiges Meeting stattfindet und du dieses leiten musst. Ausruhen? Keine Option.
- Nach dem Meeting spendiert der Chef einen Energydrink, um die Mitarbeitermotivation anzuheben.
- Nach dem Essen das Energieloch mit dem nächsten Kaffeekick überbrücken.
- Am Nachmittag wollen noch zwei Mitarbeiter ein dringendes Gespräch und dafür musst du ja schliesslich wach sein. Also noch einen Kaffee.
Und so geht der Nachmittag vorüber, ohne Pause und oft auch mit dem Gefühl am Abend, gar nicht so viel geschafft zu haben.
Das Resultat: Todmüde kommst du zu Hause an und willst nur noch eins: Ruhe.
Doch auch hier wartet schon die Familie und möchte natürlich deine volle Aufmerksamkeit. Da kann es schon einmal sein, dass du gereizt reagierst und dich unverstanden fühlst.
Leistungstief? 20 Minuten Pause, aber bitte ohne Kaffee! In fast jedem Geschäft gibt es mittlerweile eine Kaffeemaschine oder einen Kühlschrank mit Energydrinks. Arbeitgeber glauben, den Mitarbeitenden damit einen Gefallen zu tun und sie zu mehr Leistung zu motivieren. Warum dies nicht sinnvoll, ja sogar kontraproduktiv ist, erfährst du in diesem Artikel. → Direktlink: Was tun bei einem Energieloch? Im Gastartikel von Kaia findest du Informationen zu natürlichen Wachmachern. |
Gestörter Biorhythmus: Symptome
Dein Körper spricht den ganzen Tag zu dir und gibt dir über deine Leistungskurve Feedback. Bevor du nun anfangen kannst, den Zustand gezielt zu verändern, musst du lernen diese Signale zu erkennen . Nur so kannst du feststellen, ob dein Biorhythmus gestört ist und du allenfalls deine Tagesrhythmen ändern musst.
Überprüfe, ob du das Folgende auch schon einmal erlebt hast:
- Mitten in einer Konferenz bist du komplett abwesend
- Es passieren dir während einer gewohnten Tätigkeit mehrere Fehler
- Du fühlst dich tagsüber urplötzlich müde
- Während eines wichtigen Gesprächs schweifst du in Gedanken immer wieder ab
- Ohne Grund fühlst du dich mitten am Tag deprimiert und sehr nachdenklich
- Während einer Präsentation verlierst du den roten Faden und den Zusammenhang
Sollte dir das eine oder andere bekannt vorkommen, bist du in guter Gesellschaft. Genauer gesagt, in natürlicher Gesellschaft. Alle diese Signale sind kleine Alarmzeichen deines Körpers, welche dir anzeigen, wann eine Pause angesagt wäre.
Ja genau, wäre.
Denn in den meisten Fällen nimmst du diese Zeichen gar nicht bewusst wahr. Und wenn du es tust, willst oder kannst du dem Bedürfnis nach einer kurzen Auszeit nicht nachgeben. Anstatt dessen versuchst du das unangenehme Gefühl irgendwie zu überbrücken, meistens mit einer aufputschenden Substanz wie Koffein.
Müdigkeit empfinden viele als Schwäche und versuchen diese schnell zu überwinden
Diese fehlende Achtsamkeit deinem Körper gegenüber mag für eine gewisse Zeit funktionieren. Bei manchen sogar über einen langen Zeitraum. Doch in den meisten Fällen holt sich der Körper seine Ruhezeiten wieder zurück, oftmals zu spät und mit gesundheitlichen Folgen.
Biorhythmus berechnen: Nur eine schöne Theorie
In meiner Jugendzeit waren die Rechner für den Biorhythmus ein richtiger Renner. Die Basis für die ursprüngliche Berechnung des Biorhythmus wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch den Wiener Psychologen Hermann Swoboda und den Berliner Arzt Wilhelm Fliess gelegt.
Demnach soll die körperliche, geistige und emotionale Leistungsfähigkeit eines Menschen bestimmten Rhythmen unterworfen sein. Diese Tagesrhythmen seien bei allen Menschen gleich und würden mit dem Tag der Geburt starten. Es existieren nach dieser Annahme drei Rhythmen, welche unterschiedlich lange dauern:
- Körperlicher Rhythmus (23 Tage)
- Emotionaler Rhythmus (28 Tage)
- Geistiger Rhythmus (33 Tage)
Aus diesen Berechnungen ergeben sich schöne Grafiken, welche die positiven und negativen Tage für die jeweiligen Zustände angeben sollen.
So interessant diese Theorie klingen mag, es gibt keine einzige wissenschaftliche Arbeit, welche die Richtigkeit belegt. Es wäre auch unsinnig zu behaupten, dass schon bei der Geburt alles vorbestimmt sei, auf den Tag genau.
Es gibt keine wissenschaftliche Grundlage für das Berechnen des Biorhythmus!
Der Ausdruck Biorhythmus im Titel ist daher nicht ganz korrekt, denn dieser Begriff wird meistens mit der oben beschriebenen Hypothese verwendet. Trotzdem habe ich diese Bezeichnung gewählt, da sie im Sprachgebrauch viel bekannter ist.
Seriöse Anwendung des Biorhythmus
Wie du nun erfahren hast, kannst du den Biorhythmus nicht einfach berechnen. Trotzdem ist es möglich, deine Leistungskurve zu verbessern.
Um den Biorhythmus fundiert anwenden zu können, musst du lernen, deinen Körper zu lesen
Ob als Geschäftsführer, leitender Mitarbeiter oder in jeder anderen Funktion: Einmal ausruhen, gähnen, durchatmen, Tagträumen oder gar eine Meditation machen liegen nicht drin. Doch dies ist absolut unnatürlich und entspricht nicht unserer Chronobiologie, also dem Tagesrhythmus unseres Körpers.
Schnell merken wir die Auswirkungen, wenn einer dieser biologischen Rhythmen, nämlich z.B. der Tag-Nacht-Zyklus, gestört ist. Dieser Rhythmus wird übrigens zirkadian genannt und umfasst 24 Stunden. Eine Störung kann temporär durch Zeitverschiebungen beim Reisen passieren oder auch durch eine Party, welche bis in die Morgenstunden dauerte. Die Auswirkungen kennen die meisten:
Müdigkeit, Energie- und Antriebslosigkeit.
Währenddem beim obigen Beispiel die Ursache für das Energietief schnell identifiziert ist, fällt es den meisten beim alltäglichen Schaffens-Marathon schon gar nicht mehr auf, wie müde sie eigentlich sind. Erst wenn sie abends sich mal hinsetzen, überkommt sie eine Welle der Schwere und aufstehen erscheint als unüberbrückbare Hürde.
Ultradiane Biorhythmen: Dein Schlüssel zu einer Top-Tagesform
Vielleicht ist dir jedoch aufgefallen, dass auch während des Tages Hochs und Tiefs gibt. Nicht zu jeder Tageszeit fühlst du dich energiegeladen und fit, bzw. schlaff und müde. Und genau diese Rhythmen sind in der Chronobiologie-Forschung so interessant. Denn ein Rhythmus, den du auf jeden Fall kennen solltest, ist der sogenannte ultradiane Biorhythmus.
Deine Hochs und Tiefs hängen mit dem ultradianen Rhythmus zusammen
Während dem der zirkadiane Rhythmus für den täglichen Schlaf-Wach-Bereich zuständig ist, sind die Zeiträume unseres ultradianen Rhythmus viel kürzer, nämlich 90 bis 120 Minuten. Zudem bestimmen die ultradianen Rhythmen viel mehr unsere geistigen, körperlichen und seelischen Zustände.
In diesen Zeiträumen durchlaufen wir Phasen der Aktivität und voller Leistung, genauso wie die der Ruhe.
Diese Zyklen sind verantwortlich für:
- Wachheit
- Aufnahmefähigkeit
- Regeneration
- Erinnerungsvermögen
- Kreativität
- Energie
- Konzentrationsfähigkeit
- Erholung
- Emotionalität
- Körperliche Leistungsfähigkeit
- Resilienz (Widerstandsfähigkeit)
- Freude
- Uva.
Somit stehen wir mehrmals täglich unter Einfluss dieser Zyklen, indem unser Körper verschiedene Organe, Muskeln, Drüsen, das Blut, die Hormone und das Immunsystem aktiviert oder verlangsamt.
Lerne, die Welle richtig zu reiten
Die Kunst ist es nun, diese Welle, die unseren Alltag so massiv prägt, richtig zu reiten. Durch gutes Zeitmanagement verschaffst du dir auch die nötigen Räume, um die Sprache des Körpers zu lernen.
Anstatt gegen den Körper zu agieren, solltest du seine Sprache lernen und dementsprechend handeln
Den ersten Schritt in die richtige Richtung hast du bereits getan, indem du dich mit diesem Thema beschäftigst. Durch dieses Wissen schaffst du Bewusstsein für deinen Alltag und kannst lernen, die Spuren des Körpers zu lesen.
Sobald du beginnst mit und nicht gegen den Körper zu arbeiten, wirst du Folgendes feststellen:
- Du wirst abends nicht mehr so erschöpft sein
- Du kannst dich von deiner Koffeinabhängigkeit lösen
- Du hast tagsüber mehr Energie
- Mit weniger Aufwand kannst du Probleme schneller lösen
- Gesundheitliche Probleme wie Bluthochdruck verschwinden gänzlich oder werden reduziert
- Übergewicht normalisiert sich wieder
- Die Kreativität nimmt zu
- Deine Effizienz wird gesteigert
- Uva.
Power Nap: In 20 Minuten wieder topfit!Während eines Energielochs kannst du einfach nichts tun oder einen Kurzschlaf, also Power Nap machen. Im Prinzip ist es nichts anderes als ein Nickerchen. Wie du einen solchen Turboschlaf richtig machst, erfährst du in diesem Artikel: Power Nap: Fit und energiegeladen dank Turboschlaf! |
Leben nach dem wahren Biorhythmus
Du kannst dein Leben nach der natürlichen Tagesform ausrichten und damit positiv auf die Leistungskurve einwirken. Um rechtzeitig eine Pause einlegen zu können, musst du dir vermehrt bewusst werden, wie dein Körper dir signalisiert, dass ein kurzes Innehalten nötig wäre.
Alle 90-100 Minuten fallen wir in eine Erholungsphase von 20 Minuten
In diesen 20 Minuten werden wir i.d.R. schläfrig und müde. Das ist die Zeit, in welcher der Körper sich erholt, damit wir danach wieder leistungsfähig sind. Gehst du nun hin und überbrückst diese Phase mit aufputschenden Substanzen wie Koffein, entziehst du dem Körper diese natürliche Regenerationsphase. Die Folge: Du bist am Abend schlapp und hast keine Energie. Machst du das über einen längeren Zeitraum, wirst du sogar anfälliger für Krankheiten.
Deshalb ist es so wichtig, dass du die Anzeichen des Körpers richtig lesen lernst.
Hier eine Auswahl an körperlichen Signalen, die dir eine 20-Minuten-Pause anzeigen:
- Gähnen verbunden mit tiefen Atemzügen
- Gedankliche Aussetzer
- Konzentrationsprobleme
- Längeres Starren auf einen bestimmten Punkt im Raum
- Leerer Blick ohne Fokus
- Schwerfälligkeit und verlangsamtes Sprechen
- Zunehmende, innere Unruhe
- Bedürfnis sich zu strecken oder aufzustehen
- Schwierigkeit Dinge zu benennen
- Zunehmende Schläfrigkeit
Was tun bei einem Energieloch?
Wenn immer nur möglich, solltest du bei den oben genannten Anzeichen reagieren und eine 20-Minuten-Pause einlegen. Es hat sich gezeigt, dass der Körper etwa diese Zeit braucht, um sich zu erholen und Kraft zu tanken. Psychisch sollten wir uns in dieser Zeit eher nach innen richten, damit auch die Aussen-Innen-Balance wiederhergestellt werden kann.
Der Körper braucht rund 20 Minuten, um Kraft zu tanken
Betrachte somit diese kurzen Pausen nicht als Schwäche, sondern im Gegenteil als achtsame und intelligente Reaktion auf ein natürliches Bedürfnis. Ansonsten wäre es so, als würdest du glauben, dass ein Auto nonstop auf Vollgas laufen müsste, damit es seinen Zweck erfüllt. Tatsächlich fahren wir aber mal schneller, dann nehmen wir den Fuss vom Gas und geniessen die Landschaft oder halten an, um Pause zu machen.
Dies könntest du in den 20 Minuten Erholungsphase tun:
- Aufstehen und eine Runde spazieren gehen
- Ein Glas Wasser trinken
- Ein paar Dehnübungen durchführen
- Einer einfachen Tätigkeit nachgehen
- Sich irgendwo hinsetzen und das schöne Wetter geniessen
- Meditiere
- Sich mit einem Kollegen über schöne Themen unterhalten
- Musik hören oder machen
- Eine Runde tanzen
- Yoga praktizieren
- Einen Powernap machen
Was sich nicht empfiehlt, ist das Surfen auf dem Smartphone oder Telefonieren. Diese Tätigkeiten lenken schon wieder von sich ab und der Verlauf ist schwer kontrollierbar, bzw. die Eindrücke können dich bereits wieder negativ beeinflussen.
Es liegt in der Verantwortung der Führung, dass die Mitarbeitenden auch nach ihrem Rhythmus arbeiten können. Weniger Absenzen und mehr Motivation werden der Lohn sein.
Die innere Uhr umprogrammieren?
Manche glauben, sie könnten die innere Uhr einfach umprogrammieren. Z.B. verkürzen sie die Schlafenszeit oder ignorieren jegliche körperlichen Symptome. Die Forschung zeigt jedoch, dass unser Körper ziemlich stur ist, wenn es um seinen angestammten biologischen Rhythmus geht.
Ich rate dir deshalb, deinen ultradianen Rhythmus kennenzulernen und deinen Alltag nach diesem auszurichten. Innerhalb weniger Wochen könnte sich dein Lebensgefühl und damit deine Lebensenergie dramatisch verbessern.
Den Biorhythmus in speziellen Situationen berücksichtigen
Vielleicht kannst du dir vorstellen, mehr auf die Signale deines Körpers zu lauschen. Doch was ist, wenn du gerade mitten in einer Tätigkeit bist und dich nicht kurz hinlegen kannst? Dann gilt es, kreativ zu werden und wann immer es geht, trotzdem einen ruhigen Moment zu suchen. Hier ein paar Beispiele:
1. Mitten in einer Präsentation
Tatsächlich kann es passieren, dass du einen plötzlichen Energieabfall, sogar während du eine Präsentation hältst, verspürst. Du könntest zum Beispiel einen guten Abschlusspunkt finden und eine Frage in den Raum stellen. Die Teilnehmer sollen sich 10 Minuten über diese unterhalten und Ideen sammeln. So gewinnst du Zeit, kannst zum Beispiel kurz raus, frische Luft tanken oder ein paar Dehnübungen durchführen.
2. Während einer Sitzung
Während einer Besprechung ist die Herausforderung schon ein bisschen grösser. Schau auf jeden Fall, dass du genügend Wasser trinkst. Natürlich kannst du dich dadurch auch kurz entschuldigen und aufs WC gehen. Nutze diese Gelegenheit, um dich zu bewegen.
Solltest du selbst die Sitzung leiten, kannst du natürlich auch eine Pause vorschlagen. Oftmals sind andere Beteiligte auch nicht mehr so aufmerksam und froh, wenn sie kurz aufstehen können. Gewagter wäre es, wenn du eine Bewegungspause initiierst.
3. In einem Gespräch
Natürlich kann es dir auch passieren, dass du während eines Gesprächs einen energetischen Einbruch hast. Je nach Situation kannst du auch hier eine kurze Pause vorschlagen, um den Raum zu lüften. Mutiger und je nach Situation auch möglich wäre der Vorschlag, die Besprechung bei einem Spaziergang fortzusetzen.
Zusammenfassung
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Hallo Grigor, schön mal wieder von Dir zu lesen. Sehr interessanter Artikel und so stimmig. Höre auf deinen Körper, er weiß was für ihn gut ist und was er in jedem Moment braucht. Die Anwendungsbeispiele sind aus meiner Erfahrung heraus (viele Besprechungen, etc.) sehr gut umsetzbar.
Herzliche Grüße, Max
Lieber Max, herzlichen Dank für deinen Kommentar! Freut mich sehr 🙂 Ich schicke dir wunderprächtige Grüsse, Grigor
Hi Grigor, wie immer: spannend deine Zeile zu lesen, danke für die Tipps! Gruss Cyril
Sehr gerne geschehen! Herzliche Grüsse,Grigor