Nebst der Angst zu sterben gehört «eine Präsentation halten» oder einfach «vor Leuten sprechen» zu den schlimmsten Vorstellungen der meisten Menschen.
Sei es, dass man sich blamieren würde oder die Zuhörer einem beim Präsentieren auslachen könnten. Doch genau in diesen mentalen Vorstellungen, liegt auch Ihre grösste Chance!
Als Jugendlicher musste ich, wie so viele andere, schmerzlich erfahren, was es bedeutet einen Vortrag zu halten und dabei zu versagen.
Dieses Ereignis hatte mich so negativ geprägt, dass ich jahrelang mich nicht mehr getraute, vor einer Ansammlung von Menschen zu sprechen.
Ich dachte, ich sei einfach unfähig und man müsse dafür geboren sein.
Zudem glaubte ich lange, dass man als Redner etwas spielen, also vor allem ein guter Schauspieler sein müsse.
Es gehe also darum, etwas auswendig zu lernen und das wie in einer Art Theater aufzuführen. Ich dachte, dass die Zuschauer nicht mich sehen und hören wollten, sondern eine perfekte Inszenierung.
Diese Annahme war sehr weit weg von «Authentisch sein».
Mein persönliches Edison-Fiasko
In meiner Jugendzeit war ich fasziniert vom Leben und Wirken des Erfinders Thomas Edison. Er prägte den Satz:
Genialität besteht zu einem Prozent aus Inspiration und zu 99 Prozent aus Transpiration. (Edison)
Wieviel Wahrheit, vor allem im letzten Wort stecken sollte, würde ich noch erkennen dürfen. Denn eines Tages erhielten wir von unserem Lehrer den Auftrag, eine Präsentation zu einem Wunschthema zu halten. Natürlich wählte ich mein Vorbild Edison.
In den folgenden zwei Wochen las ich alles Mögliche über diesen Genius und schrieb meinen Vortrag, Wort für Wort, auf.
Ich hatte den Vortragstext in- und auswendig gelernt und war bestens vorbereitet. Fein säuberlich hatte ich mir zusammenfassende Notizen gemacht, welche ich auch verwenden durfte. Ich hatte mit grosser Mühe Folien für den Hellraumprojektor erstellt und war stolz ohne Ende.
Lampenfieber: authentisch Präsentieren adé!
Dann ging es endlich los. Schon beim nach vorne gehen, spürte ich, wie der Boden ein wenig zu wackeln begann und das Lampenfieber mich überkam. Ein mulmiges Gefühl in der Magengegend machte sich breit und als ich vorne ankam und mich umdrehte, nahm ich die aus meiner Sicht stechenden Blicke meiner Mitschüler wahr.
Ich startete leise und stockend den Vortrag. Plötzlich entschwanden mir die Worte, die ich doch unzählige Male so wunderbar in unserer Stube wiedergegeben hatte.
Doch dann erinnerte ich mich: Der Spickzettel!
Ja genau, ich hatte ja noch den rettenden Zettel mit meinen Notizen für mein Referat. Ich senkte meinen Blick und musste mit Schrecken feststellen, dass sich dieser in meiner zitternden Hand kaum lesen liess. Auch die relativ kleine Schrift half nicht besonders und die Buchstaben schienen auf- und abzutanzen.
Ich verlor komplett den roten Faden.
Wenn der Angstkreislauf startet, nützen die besten Notizen nichts mehr.
So kämpfte ich mich irgendwie durch den ganzen Vortrag, schwitzend, so wie es Edison in seinem Zitat prognostizierte. Von Authentizität, Natürlichkeit oder Selbstbewusstsein war nichts zu spüren.
Sie können sich die Situation vielleicht gut vorstellen.
Die Note, die ich erhalten habe, war dementsprechend schlecht.
In meinem Unterbewusstsein war nun dieses schlimme Ereignis fest gespeichert und beeinflusste meine zukünftigen Entscheidungen im Thema «Präsentation halten».
Wann immer ich konnte, wich ich Situationen aus, bei denen ich vor Leuten sprechen musste.
Vom Meister präsentieren lernen
Die Jahre vergingen und ich hatte bereits mit 26 Jahren die Gelegenheit als Junior Consultant in einer Unternehmensberatung tätig zu sein.
Mein Chef neigte dazu, mich des Öfteren ins kalte Wasser zu werfen und mir Aufgaben zu stellen, welche mich richtig herausforderten. Eines Tages waren wir bei einem grossen Kunden in Deutschland und es ging um das Thema «Präsentieren lernen für Mitarbeitende».
Es war ein Grossauftrag und nach der Sitzung blickte mich mein Chef an und meinte: «Du wirst das machen müssen». Ich schluckte und erinnerte mich an das Edison-Fiasko.
Doch im gleichen Moment kam mir der Gedanke:
Was würde wohl Edison tun?
- Ausprobieren
- Scheitern
- Lernen
- Verändern
- Nochmals ausprobieren
- Wieder scheitern
- Noch mehr lernen
- Verändern und dabei jedes Mal ein bisschen besser werden …
Mein Tipp: Lassen Sie den Anspruch los, von Beginn weg alles perfekt machen zu wollen.
Daher stellt sich die Frage: Kann man jederzeit 100% richtig präsentieren und die Redeangst immer überwinden?
Ich denke eher nicht.
Aber Sie können lernen, das Lampenfieber zu reduzieren, mit Herausforderungen beim Auftritt umzugehen und sich damit immer wohler beim Vortrag halten zu fühlen.
Und so passierte das auch bei mir.
Wie ich meine Redeangst überwand
Ich nahm die Herausforderung an und schulte in den nächsten Monaten hunderte angehende, interne Trainer in Auftritt und Präsentation.
Doch was hatte sich geändert?
Erstens meditierte ich zum Thema, schloss Frieden mit dem negativen Erlebnis aus meiner Jugendzeit und befreite damit die blockierten Energien.
Ich musste die negative Erfahrung innerlich loslassen lernen.
Dann änderte ich generell mein Mindset, also meine negativen Gedanken zum Thema «präsentieren» und ersetzte diese durch die Chancen, welche sich mir durch Auftritte ergeben könnten. Zuletzt aktivierte ich den Entdecker- und Erfindergeist in mir und beschäftigte mich intensiv mit verschiedenen Tipps zum Thema «Vortrag halten und richtig präsentieren».
Ich fand meinen Präsentationsstil: Frei und authentisch auftreten.
Das waren meine 1% Genialität oder Erkenntnis, welche jedoch meine Karriere massiv veränderten. Authentisch bedeutet Echtheit im Sinne von „als Original befunden“, also nach den eigenen Gefühlen handelnd.
Somit bereitete ich mich zwar sehr gut vor, benutzte aber während meiner Vorträge praktisch keinerlei Notizen mehr.
Und was passierte?
Ich konnte vollkommen frei und ohne Ängste vor teilweise grossem Publikum sprechen und damit meine Redeangst überwinden.
Ich erkannte, dass ich ein intuitiver Redner war und noch während dem Vortragen neue Inhalte einbringen und auf die Bedürfnisse meiner Zuhörer so viel besser eingehen konnte.
Heute ist es sogar so, dass ich teilweise mehrere Tage Seminare gebe und dabei nur kurz auf meine Notizen schaue, dann aber mehrere Stunden frei spreche, ohne eine einzige Präsentationsfolie.
Die 3 Tipps: Präsentation halten und vor Leuten sprechen
1. Schliessen Sie Frieden
Viele Menschen, die ich in meinen Coachings begleiten durfte, hatten negative Erinnerungen zum Thema «Vortrag halten». Nur schon der Gedanke an «präsentieren» oder eine Rede vor Freunden halten, trieb ihnen den kalten Schweiss auf die Stirn.
Negative Prägungen sind tief im Unterbewusstsein verankert und müssen neutralisiert werden.
Solange Sie dies nicht ändern, werden Sie nur schon bei der Vorstellung ans Präsentieren, in die negativen Gefühle zurückkatapultiert. In der Psychologie spricht man von einem so genannten Trigger.
Daher rate ich Ihnen, in Frieden mit Ihrer Vergangenheit zu kommen. Vielleicht ist Ihnen momentan gar nicht mehr bewusst, was genau das Erlebnis war, welches Sie heute noch blockiert. Lassen Sie sich am besten von einem erfahrenen Business Coach begleiten, der sich auch mit Präsentationstraining auskennt. Er wird Ihnen helfen, die unbewussten Anteile zu finden und loszulassen.
Dies wird nicht nur Ihre Auftritte verbessern, sondern Sie generell mutiger und freier werden lassen. Stellen Sie sich einfach vor wie es wäre, voller Freude einen Vortrag zu halten oder frei Ihre Ideen zu präsentieren!
2. Verändern Sie Ihr Mindset
Solange Sie Ihre innere Einstellung zum Thema «Präsentation halten» nicht ändern, werden Sie nie authentisch auftreten können. Im Mindsettraining geht es also vor allem um die Zukunft und das, was Sie darüber denken, aber auch welche Gefühle Sie damit verbinden.
Schon alleine der mentale Wandel von «Ich muss etwas vorspielen» zu «authentisch sein dürfen», kann viel in Ihnen bewirken und die Neugierde wecken.
Wenn Sie einmal erkannt haben, welche Türen und damit verbunden Chancen sich eröffnen können, werden Sie positive Gedanken mit Auftritten und Reden verbinden. Das ist wie ein Verstärker und wird Sie motivieren, auch bei Rückschlägen, dranzubleiben.
3. Entdecken Sie Ihren persönlichen Präsentationsstil
Schauen Sie sich einmal Videos von guten Präsentatoren an. Welche faszinieren Sie, welche wirken künstlich und berühren nicht Ihr Herz? Sie werden schnell feststellen, dass Authentizität ein Schlüssel beim Auftritt bildet. Je mehr Sie sich selbst sein dürfen, desto glaubhafter kommen Sie beim Publikum an.
Um Ihren persönlichen, also authentischen Präsentationsstil zu finden, brauchen Sie vor allem die Lust, sich neu zu entdecken.
Dabei kann es sein, dass Sie auch scheitern. Doch genau das ist es, was beim Präsentation halten so spannend ist: Man lernt nie aus und kann immer noch ein wenig besser werden!
Sie möchten Ihre Redeangst überwinden und Ihren Auftritt verbessern?Als Business Coach unterstütze ich Sie auf dem Weg zu authentischen und erfolgreichen Präsentationen. Profitieren Sie von meiner langjährigen Erfahrung und lernen Sie die besten Tipps und Tricks. In einem 1:1-Rhetorik Training schauen wir uns an wo Sie stehen und in welchen Bereichen Sie sich noch verbessern wollen. Unverbindliche Anfrage Ich habe mich vor allem auf die Begleitung von Führungskräften, Selbstständigen, Unternehmern und Geschäftsführern in der Schweiz spezialisiert. Wo möchten Sie weiterkommen? Was wären Ihre Ziele? Schreiben Sie mir unverbindlich. |
8 Tipps, wie Sie authentisch präsentieren lernen
1. Beobachten Sie gut
Ich lernte am meisten von den guten, aber auch weniger guten Rednern. Im Anschluss an einen Vortrag setzte ich mich hin und stellte mir folgende Fragen:
- War der Redner sich selbst oder spielte er etwas vor?
- Was ist mir vom Auftritt geblieben?
- Hat es mein Herz berührt?
- Was werde ich für meine Auftritte mitnehmen?
2. Setzen Sie nur schrittweise um
Wenn Sie Punkt 1 beherzigen, werden Sie natürlich sehr vieles lernen und in Ihre Vorträge integrieren wollen.
Doch Vorsicht: Nehmen Sie sich nur ein bis zwei Sachen vor und setzen Sie diese auch um.
Was bringt es Ihnen, wenn Sie 20 Punkte umsetzen wollten und am Ende gar nichts erreicht haben, bzw. sich nicht mehr auf die Inhalte Ihres Referates konzentrieren konnten?
3. Vertrauen Sie auf Ihre Intuition
Eines meiner Kernthemen ist Intuition. Diese geschieht jedoch nur, wenn Sie im Moment sind. Ich rate Ihnen deshalb, sich während der Präsentation, immer wieder einmal mit Ihrem Atem zu verbinden. Es reicht vollkommen, zwischendurch den Atem überhaupt wahrzunehmen.
4. Mental das Präsentieren vorbereiten
Einer der stärksten Tools ist das Mentaltraining. In diesem lernen Sie, sich innerlich auf ein Ereignis vorzubereiten und Ihre Redeangst zu überwinden. Ich habe dazu speziell eine Meditation entwickelt, welche auch für Referate, Vorträge und Reden funktioniert: Erfolgreich auf den Punkt! (MP3-Download)
5. Stellen Sie sich selbst
Nicht selten höre ich Aussagen wie «ich kann mich nicht hören oder sehen». Wenn Sie das von sich auch kennen, dann sollten Sie sich mit diesem Thema auseinandersetzen.
Wenn Sie sich selbst nicht sehen oder hören möchten, wieso sollten es dann andere tun?
Vereinzelt nutze ich auch Videotraining, vor allem wenn es um den Feinschliff geht. Sie können dies auch tun. Mit den heutigen Smartphones, ein Kinderspiel.
6. Umfallen und aufstehen
Wie eingangs erwähnt, haben die meisten Menschen grosse Angst, vor Leuten zu sprechen. Eine Präsentation halten bedeutet ja auch, scheitern zu können oder einfach nicht gut anzukommen. Genau dieses Gefühl von Ablehnung, wollen wir um jeden Preis verhindern.
Doch wenn Sie sich diesen Ängsten stellen und nach jedem Umfallen aufstehen, werden Sie immer besser. Und eines Tages treten Sie selbstbewusst und authentisch vor Ihr Publikum. überwinden Ihre Redeangst und rocken die Bühne!
7. Im richtigen Moment aufhören
Trotz aller Vorbereitungen sollten Sie rechtzeitig die Präsentation loslassen. Ich gebe Ihnen den Tipp, am Tag vor dem Auftritt, gar nichts mehr zu machen. Nach Möglichkeit geniessen Sie einfach den Tag und lassen das Ganze setzen.
8. Holen Sie sich Hilfe für das richtige Präsentieren
Natürlich rate ich Ihnen als Coach, sich Hilfe zu holen. Gerade in diesem Bereich gibt es so viele Möglichkeiten, die Sie für sich nutzen könnten. Mit den richtigen Tipps lernen Sie, vor Leuten zu sprechen, Ihre Redeangst zu überwinden und fesselnde Reden zu halten.
Lassen Sie sich die Abkürzungen zeigen und bringen Sie Ihre Präsentationen auf das nächste Level!
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