Vögel befreien sich von Ketten und fliegen, lernen Sie loszulassen, um auch frei zu sein.

Loslassen, aber wie? In 5 Schritten loslassen lernen und frei sein (Anleitung, Tipps)

Loslassen, das sagt sich so leicht. Wahrscheinlich haben Sie auch schon Sätze wie „Du musst halt einfach loslassen“ gehört und fühlten sich unverstanden?

Ja, loslassen ist nicht immer einfach, aber die gute Nachricht ist: Sie können es lernen. Nun ist die Zeit reif, sich diesem spannenden Thema zu widmen.

Warum fällt es (eigentlich) den meisten Menschen so schwer alte Verhaltensweisen, Beziehungen oder Erinnerungen loszulassen? Es liegt leider in unserer Grundnatur, an Dingen festzuhalten, auch wenn diese teilweise sehr ungesund für uns sind. Wenn Sie Menschen fragen, ob sie denn wüssten, dass das Alte für sie schädlich sei, sagen die meisten: „Ja klar weiss ich das, aber ich schaffe es einfach nicht, loszulassen“. Es ist mehr als verständlich, dass gescheiterte Loslassversuche frustrierend und belastend sind.

Bevor wir weiter in das Thema eintauchen, hier ein paar Beispiele für Dinge, die Sie vielleicht loslassen möchten:

  • Den Job, der Sie krank macht, endlich loslassen
  • Einen bestimmten Menschen loslassen (inkl. Erinnerungsstücke)
  • Sich von einem negativen Mindset befreien (z. B. Selbstzweifel, Ängste, …)
  • Die überschüssigen Pfunde loslassen lernen
  • Gegenstände, die Sie nicht mehr brauchen, weggeben
  • Schlechte Gewohnheiten aufgeben (Rauchen, übermässiges Essen, …)
  • Negative Erlebnisse loslassen lernen (Unfälle, Verluste, Krankheiten, …)
  • Die Kinder, die schon längst auf eigenen Füssen stehen, loslassen
  • U. v. a.

Um zu verstehen, warum uns das Loslassen so schwer fällt, müssen Sie sich einen Moment mit den psychologischen Hintergründen und der Funktionsweise Ihres Gehirns auseinandersetzen.

Ursachenforschung: Warum wir nicht loslassen können

Entwicklungspsychologisch gesehen geht Loslassen immer mit Veränderung einher. Wenn man Kinder beobachtet, fällt einem schnell auf, dass die meisten es lieben, wenn sich gewisse Dinge nicht ändern und immer gleich ablaufen:

  • Vor dem Schlafengehen kommt die Gutenacht-Geschichte
  • Am Morgen weckt mich immer die Mama
  • Zum Frühstück gibt es mein Lieblingsgetränk
  • Wir spielen mein Lieblingsspiel
  • Ich darf mir meine liebste Kleidung anziehen
  • Wir schauen meine Lieblingssendung
  • usw.

Für viele Eltern sind diese Rituale langweilig. Diese Routine gibt dem Kind jedoch eine gewisse Sicherheit. Es weiss genau, was passiert und verbindet damit ein bestimmtes Gefühl. Und genau dieses Gefühl (z. B. nach Sicherheit, Geborgenheit, Liebe, …) suchen wir dann auch als Erwachsene.

Somit ist Veränderung, Abschiednehmen und Loslassen für uns immer mit einem inneren Stress und meist auch mit tiefen Ängsten verbunden. Wir wissen nicht, was auf uns zukommt und so verharren wir lieber im Bekannten, als uns auf das Unbekannte einzulassen.

Gleichzeitig ist unser Gehirn leider bei anstehenden Veränderungen auch nicht gerade sehr hilfreich.

Das Gehirn neu programmieren: Die 30-Tage-Regel

Wir sind genetisch so programmiert, dass wir in erster Linie überleben wollen. Jede Veränderung bedeutet jedoch ein Ausbrechen aus unseren gewohnten Mustern. Dies wiederum verlangt, dass wir mehr Energie verbrauchen. Unser Unterbewusstsein ist allerdings so gestrickt, dass wir möglichst viele Sachen routiniert abspulen und dabei minimal Energie verbrauchen. Und dies ist unsere grösste Falle: Nur weil etwas mit wenig Energie abläuft, bedeutet nicht, dass es gut für uns ist!

Wenn Sie also wollen, dass sich etwas verändert, müssen Sie Zeit und Energie investieren! Wenn Sie dazu nicht bereit sind, sollten Sie Ihr Veränderungsprojekt lieber auf einen besseren Zeitpunkt verschieben. Denn das Gehirn braucht rund 30 Tage, bis es ein neues Verhalten nachhaltig gespeichert hat! Solange müssen Sie durchhalten und mit etwaigen Rückschlägen umgehen lernen.

Die 5 wichtigsten Schritte, um das Loslassen zu lernen

Doch wie gelingt es uns trotzdem, Altes loszulassen? Das möchte ich Ihnen aus meiner Erfahrung als Coach gerne weitergeben. Es haben sich dabei folgende Schritte bewährt:

1. Bewusstsein schärfen 

Erstellen Sie eine Liste mit allen Dingen, die Sie loslassen möchten. Wählen Sie nun ganz bewusst eine Sache aus, bei der es an der Zeit ist, sie wirklich loszulassen. 

Nehmen Sie nun ein leeres Blatt und ziehen Sie in der Mitte eine Linie. Über der linken Spalte machen Sie ein Plus-, über der rechten Spalte ein Minuszeichen. Schliessen Sie dann für 1-2 Minuten die Augen und kommen Sie zur Ruhe. Sie können in dieser Zeit einfach den Atem beobachten oder innerlich durch die verschiedenen Körperbereiche gehen (Bodyscan). Wenn Sie nicht wissen, wie das geht, schauen Sie doch einfach in unserem Shop nach. 

Fragen Sie sich dann, welche positiven Gefühle Sie mit der Sache verbinden, die Sie loslassen möchten. Also, was würde Ihnen z. B. fehlen, wenn Sie loslassen würden. Hier ist es ganz wichtig, auch die nicht so offensichtlichen Dinge aufzuführen. Schreiben Sie alles in die linke Spalte.

Im Anschluss daran werden Sie sich aller negativen Gefühle bewusst, welche Sie mit dem Thema oder dem Gegenstand verbinden. Worunter leiden Sie? Weshalb ist es gut, dies jetzt loszulassen? Diese Spalte ist im Veränderungsprozess sehr wichtig! Sie bildet die «Weg-von-Energie». Je mehr Punkte hier aufgelistet sind, desto einfacher fällt das Loslassen.

Beispielliste: Mein jetziger Job

+ (Pluspunkte) – (Minuspunkte)
Ich werde gut bezahlt Ich fühle mich wie eine Gefangene
Meine Zukunft ist gesichert Ich werde nicht wertgeschätzt
Meine Arbeitskollegen sind nett Täglich habe ich Angst

Nun haben Sie beide Spalten ausgefüllt, links steht das, was Sie noch verbindet, rechts, was Ihnen dabei helfen wird, besser loszulassen. Wenn Sie jetzt viel mehr positive Dinge aufgeführt haben, dann ist es klar, warum Sie nicht loslassen können! In diesem Fall müssten Sie noch weitere Argumente finden, welche die Negativspalte füllen. Lassen Sie sich dafür genügend Zeit, bevor Sie zum nächsten Schritt weitergehen. 

Wir haben innerlich zwei Waagschalen. Wenn wir im Alten noch zu viel Nutzen sehen, werden wir es nicht loslassen.

2. Sich öffnen und Alternativen finden

Nun ist es an der Zeit, dass Sie sich Gedanken machen, wie Sie die positiven Dinge, die Sie mit dem Alten verbinden, auf eine neue Art und Weise bekommen können. Solange Sie keine Alternativen haben, werden Sie beim Alten bleiben! In Ihnen soll ein Gefühl wachsen, welches Ihnen zeigt, dass Sie das Alte gar nicht mehr brauchen, weil Sie viele andere Möglichkeiten sehen, um das Neue zu leben. 

Wenn Sie im bestehenden Job sehr viel Geld verdienen, werden Sie kaum einen neuen Job annehmen, in dem Sie deutliche finanzielle Abstriche machen müssen. Solange Sie dieses Dilemma nicht gelöst haben, werden Sie im alten Job verharren. 

In dieser Phase ist es wichtig, dass Sie offen und neugierig wie ein Kind werden. Seien Sie kreativ und umgeben Sie sich mit Menschen, die positiv mit Veränderungen umgehen.

Business Kompass

3. Ängste überwinden lernen

Wie schon weiter oben erläutert, ist Loslassen meist mit Ängsten verbunden. Wir haben es einfach nicht gerne, wenn etwas Neues auf uns zukommt. Veränderung braucht Mut, Durchhaltevermögen und die Auseinandersetzung mit unseren Ängsten. 

Meditieren Sie deshalb mit dem, was Ihnen Angst macht. Wenn Sie nicht wissen wie das geht, hier habe ich bereits einen Artikel darüber geschrieben Meditieren lernen für Anfänger (Anleitung: 1-Minuten-Meditation)

Werden Sie sich nun bewusst, welche Ängste reell und welche fiktiv sind:

Reelle Ängste: Diese sind rational begründbar. Z. B. ist bei einem Jobwechsel zu berücksichtigen, dass der Lohn geringer sein könnte, als die Summe, die Sie zum Leben brauchen. Der Wechsel darf somit die Existenz nicht gefährden. Dies ist eine Angst, die begründet ist und für die Sie eine Lösung finden müssen. 

Fiktive Ängste: Diese sind irrational und meist unbegründet. Oft geht es hier um Dinge, die noch nicht klar sind. Hier ist es wichtig, Sicherheit zu schaffen. Zum Beispiel wissen Sie nicht, wie Ihr Partner auf den Jobwechsel reagieren wird. Solange Sie ihn aber nicht fragen, wissen Sie es ja nicht. Schaffen Sie also Klarheit.

Gleichzeitig muss man aber auch erforschen, ob im Unterbewusstsein negative Erinnerungen aus der Vergangenheit gespeichert sind, welche einen noch beeinflussen. In diesem Fall kann man mit einem Coach oder Therapeuten die unbewussten Ängste angehen und lösen. 

4. Eine klare Entscheidung treffen

Nichts ist stärker als ein Mensch, der sich entschieden hat!

Jetzt ist es Zeit geworden, eine klare Entscheidung zu fällen. Die Kraft der Entscheidung ist sehr mächtig. Die Entscheidung an sich ist ja meist nicht schwierig, aber der Umgang mit den Konsequenzen umso mehr! Wenn Sie jedoch die oben genannten Punkte klar bearbeitet haben, dann sollte es Ihnen leichter fallen, eine klare Entscheidung zu fällen. 

Entscheidungsmeditation

Wenn Sie möchten, können Sie zum Thema eine Meditation machen. Wir haben dazu eine spezielle Form entwickelt. Sie können die Entscheidungs-Meditation, „Welchen Weg soll ich gehen?“, hier runterladen.

Das Band lösen

Eine schöne Übung kann auch sein, dass Sie sich Ihre Verbindung zu dem, was Sie loslassen möchten, wie ein Band vorstellen. Und dann stellen Sie sich vor, wie Sie dieses Band langsam zu sich zurückziehen. Alternativ können Sie das Band auch mit einer Art Schere oder Schwert durchtrennen. 

Ritual mit den Elementen

In unseren Seminaren arbeiten wir auch gerne mit den elementaren Kräften: Feuer, Erde, Wasser und Luft. Sie könnten z. B. ein Ritual machen, in dem Sie das, was Sie loslassen möchten auf einen Zettel schreiben und ihn in einem Moment, der Ihnen richtig und kraftvoll erscheint dem Feuer übergeben. Oder Sie können etwas in der Erde vergraben, aus dem das Neue wachsen darf. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf!

5. Fokussieren

Mentaltraining Ziele Sport Unterbewusstsein Download MP3 Grigor Nussbaumer Mental PowerNun haben Sie es fast geschafft! Gratulation, wenn Sie bis zu diesem Schritt durchgehalten haben. Ich kann mir vorstellen, dass sich dann schon Vieles leichter anfühlt. Jetzt dürfen Sie noch die »Hin zu-Energie» nähren. 

Ein Kletterer lässt niemals den alten Griff los, wenn er den neuen nicht kennt und diesem zu 100 % vertrauen kann.

Nehmen Sie nochmals ihre Liste mit den negativen Dingen, die Sie mit dem Alten verbinden, hervor. Diese Liste ist sozusagen der Rückenwind für Ihre Veränderung. Doch viel wichtiger ist jetzt, dass Sie sich den Magneten vorstellen, welcher Sie ins Neue ziehen wird. Die Negativliste kann Ihnen dabei helfen, das Positive im Neuen zu finden:

Aus der Negativliste des Alten ins Positive umformulieren (z.B. für Affirmationen)
Ich fühle mich wie eine Gefangene Ich bin vollkommen frei
Ich werde nicht wertgeschätzt Ich lebe meine Talente und stehe dazu
Täglich habe ich Angst Ich bin voller Vertrauen

Affirmationen fürs Loslassen

Eine kraftvolle Möglichkeit, um das Neue zu stärken, könnten Affirmationen sein. Die oben bereits formulierten positiven Sätze sind gute Beispiele dafür. Sie möchten wissen, wie man eine solche Affirmation kreiert? Dann lesen Sie meinen Artikel dazu: Suggestion und Affirmation: Direkt ins Unterbewusstsein!

Traumzustand verankern

Eine weitere schöne Übung könnte sein, den gewünschten Zustand innerlich zu verankern. Auch dazu habe ich eine geführte Meditation entwickelt, welche Sie hier herunterladen können: Gestalte deine Zukunft! Manchmal geht es aber auch um etwas Grösseres, wie z.B. Ihre Unternehmensvision.

Konkrete Handlungen

Ganz wichtig ist es, auch konkrete Handlungen vorzunehmen. Nur wenn Sie jetzt handeln und anfangen die inneren Veränderungen auch in konkrete Taten umzusetzen, wird sich etwas im Aussen verändern:

  • Erzählen Sie Ihren Freunden von Ihrem Entscheid und den sich daraus entwickelnden Möglichkeiten für Sie
  • Führen Sie zeitnah das Gespräch mit den Personen, die betroffen sind
  • Tragen Sie sich die entsprechenden Termine in Ihre Agenda ein
  • Gehen Sie an den Ort, an dem Sie noch ein Ritual machen wollen
  • Schreiben Sie den Brief, den Sie noch absenden wollen
  • Usw.

⯈ Bedenken Sie: Nur Taten bringen Resultate!

Wir vom Mental Power-Team wünschen Ihnen bei der Umsetzung viel Mut und Freude!

Wenn Du etwas loslässt, bist Du etwas glücklicher. 
Wenn Du viel loslässt, bist Du viel glücklicher. 
Wenn Du ganz loslässt, bist Du frei.

Ajahn Chah

Zusammenfassung

  • Sie können lernen, Altes loszulassen
  • Nehmen Sie sich die Zeit, um das richtige Loslassthema zu finden
  • Wählen Sie den richtigen Zeitpunkt für das Loslassen
  • Die Freude über das Neue muss den Schmerz über das Alte überwiegen
  • Stärken Sie das Neue, welches Sie anstatt des Alten leben wollen
  • Fällen Sie eine klare, innere Entscheidung

Wie empfanden Sie die Tipps? Hinterlassen Sie doch bitte einen Kommentar und teilen Sie den Beitrag mit Freunden – Danke!

Business Kompass

Grigor Nussbaumer

10 Kommentare zu „Loslassen, aber wie? In 5 Schritten loslassen lernen und frei sein (Anleitung, Tipps)“

  1. Hallo Grigor
    Vielen Dank für deine Hilfe
    und Unterstützung, folge deine Ratschläge.
    Danke das es dich gibt, mach weiter soo
    Mit Herzlichen Segensgrüsse
    Tanja

  2. Ja der Kletterer hat angst zu fallen, wenn er losläßt. Und wir haben angst vor den Tod, denn da müssen wir, ob wir wollen oder nicht von allen irdischen Dingen loslassen. Wenn wir im Leben loszulassen lernen, ist der Lohn einen friedlichen und freien Tod. Das ist doch die Mühe wert, schmerzfrei zu sterben, jeden tag ein Stück….

  3. Marty Beatrice

    Lieber Grigor
    vielen Dank für den super Artikel, kann ihn für mich momentan sehr gut brauchen. Habe dich schon lange nicht mehr gesehen. Hoffe es geht dir gut und es läuft alles rund bei dir ;-).
    Wünsche dir das Allerbeste mit herzlichen Grüssen Beatrice

    1. Grigor Nussbaumer

      Liebe Beatrice,

      es geht mir sehr gut. Das 2017 war intensiv und wir waren viel unterwegs … Seminare … Coachings. Loslassen war definitiv auch bei uns ein Thema, denn unsere Büros sind jetzt in Lenzburg und ich freue mich nun mit meinem Team auf ein kreatives und erfülltes Jahr 🙂

      Nun sende ich dir kraftvolle Grüsse!
      Grigor

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